Fotograf berichtet: Übergriff nach Pro-Palästina-Demo in Leipzig

Ein Fotograf und sein Begleiter sind am Mittwochabend angegriffen worden. Der Staatsschutz hat Ermittlungen aufgenommen. Es werde geprüft, ob der Angriff im Zusammenhang mit einer Pro-Palästina-Demo stehe, die auf dem Markt stattgefunden hat.

Am Mittwochabend hat es in Leipzig einen Angriff auf einen Fotografen und seinen Begleiter gegeben. Nach Informationen von MDR Investigativ sollen die Beiden von drei Männern zusammengeschlagen worden sein. Der Fotograf und sein Begleiter waren laut eigenen Angaben zuvor auf der Pro-Palästina-Demo auf dem Marktplatz in Leipzig, um dort Bild- und Videoaufnahmen zu machen.

Sie berichten, dass einer der Angreifer zuvor als Ordner bei der Demo von „Handala Leipzig“ beteiligt gewesen sei. Dieser habe den Fotografen immer wieder am Filmen hindern wollen, etwa indem er seine Hand vor die Linse gehalten hätte.

Nach der Kundgebung auf dem Marktplatz seien der Fotograf und sein Begleiter von den mutmaßlichen Tätern bis zum Augustusplatz verfolgt worden. Dort hätten drei Männer auf die Beiden eingeschlagen. Sie hätten schwere Schläge auf den Kopf bekommen und waren danach zur Kontrolle im Krankenhaus. Sie seien jedoch auf eigene Verantwortung nicht stationär geblieben.

Die Polizei Leipzig bestätigte MDR Investigativ Ermittlungen zu dem Übergriff. Ob die mutmaßlichen Angreifer im Zusammenhang mit der Demonstration stehen, sei Gegenstand der Ermittlungen. Auch der Staatsschutz habe Ermittlungen aufgenommen.
Die Demo hat zuvor bundesweit für Schlagzeilen gesorgt, weil Klimaaktivistin Greta Thunberg daran teilgenommen und eine Ansprache gehalten hatte.


Videojournalist war im Auftrag von Sachsen Fernsehen unterwegs

Journalist nach Pro-Palästina-Demo mit Greta Thunberg in Leipzig brutal attackiert und verletzt – Statement Sachsen Fernsehen

Sachsen – Am Mittwochabend überraschte die Klimaaktivistin Greta Thunberg mit der Teilnahme an einer pro-palästinensischen Demonstration auf dem Leipziger Marktplatz.
Das Demonstrationsgeschehen und den ersten offiziellen Besuch der 21-jährigen Schwedin in Leipzig hielt ein freier Journalist, im Auftrag von Sachsen Fernsehen, mit der Kamera fest.

Bereits während der Kundgebung wurde unser Reporter (22 Jahre), der in Begleitung eines Freundes (20 Jahre) war, von Ordnern und Demonstranten der Anti-Israel-Demonstration massiv bedrängt.

Nach Abschluss der Kundgebung verfolgten Demonstranten den Videojournalist und seine Begleitung bis zur Haltestelle am Leipziger Augustusplatz. Dort wurden Beide von drei Demonstranten, darunter wohl auch einem Ordner, erst verbal attackiert, anschließend brutal zusammengeschlagen. Auch, als der Journalist bereits am Boden lag, wurde weiter auf ihn eingetreten. Die Schläger sollen einen Palästina-Tuch um den Hals getragen haben, ebenso soll eine schwarz/weiß/grüne Flagge sichtbar gewesen sein.

Beide Opfer wurden verletzt in ein Krankenhaus gebracht. Dort konnten die Ärzte mehrere Prellungen und Gewalteinwirkungen auf den Kopfbereich feststellen. Die Bereitschaftspolizei war schnell vor Ort, fahndete nach den Tätern – bisher ohne Erfolg.

Der Staatsschutz der Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung.

Benedict Bartsch, Inhaltlicher Leiter bei Sachsen Fernsehen:

Wir verurteilen den Angriff aufs Schärfste. Gewalt gegen Journalisten ist absolut inakzeptabel und bedroht die Grundwerte der Pressefreiheit. Unserem Reporter und seinem Begleiter wünschen wir eine rasche Genesung von den erlittenen Verletzungen.


Cops

Angriff auf zwei Personen
Ort: Leipzig (Zentrum), Augustusplatz
Zeit: 24.01.2024, gegen 19:25 Uhr

Am Mittwochabend wurde die Polizei zum Augustusplatz gerufen, nachdem es an der Haltestelle vor dem Radisson Blu Hotel zu einem Angriff auf zwei junge Männer (20, 22) gekommen war. Nach bisherigen Erkenntnissen wollten die beiden in eine Straßenbahn einsteigen als sich ihnen drei unbekannte Männer näherten. Die Unbekannten schlugen während des Einsteigens in die Straßenbahn unvermittelt auf sie ein. Anschließend flüchteten zwei der unbekannten Tatverdächtigen fußläufig in Richtung Wilhelm-Leuschner-Platz. Der dritte entfernte sich in Richtung einer Straßenbahn. Trotz sofort eingeleiteter Suchmaßnahmen durch Kräfte der sächsischen Bereitschaftspolizei in Tatortnähe konnten die Angreifer nicht gestellt werden. Der 20-Jährige und der 22-Jährige wurden verletzt und mussten ambulant in einem Krankenhaus versorgt werden. Die Polizei hat Ermittlungen wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzungen aufgenommen.

Der 22-Jährige war zuvor als Medienschaffender in Begleitung des 20-Jährigen bei der Versammlung auf dem Markt tätig. Die Motivation der unbekannten Tatverdächtigen zur Tatbegehung ist Bestandteil der weiteren Ermittlungen, die vom polizeilichen Staatsschutz übernommen werden. (Sandra Freitag)